(
Johann Huß und die Hußiten.
95
Jetzt wurde Karl Iv., der Sohn des böhmischen Königs
Johann, gewählt. Er sorgte fast nur für die Vergrößerung seiner
Hausmacht, erwarb Brandenburg, die Lausitz und Schlesien. Für
diese Länder und Böhmen war er ein wahrer Landesvater; Prag,
seine Residenz, schmückte er mit herrlichen Gebäuden und stiftete
1348 eine Hochschule, die erste in Deutschland. Breslau, die
wichtige Handelsstadt, baute er nach einem furchtbaren Brande
größer und schöner wieder aus und verband sie mit Prag und den
italienischen Handelsstädten durch eine Kunststraße. Das Wich-
tigste, was ihm Deutschland verdankt, ist das berühmte Reichs-
grundgesetz, die goldene Bulle, wodurch festgesetzt wurde, daß fortan
sieben Kurfürsten die Wahl der Kaiser allein vollziehen sollten.
Diese waren: die Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln, der
König von Böhmen, der Markgraf von Brandenburg, der Herzog
von Sachsen und der Pfalzgraf am Rhein. Zu Frankfurt sollte
die Wahl, zu Aachen die Krönung vollzogen werden. Deutsch-
land wurde, wie fast alle Staaten Europas, zu dieser Zeit von
vielen Uuglücksfällen heimgesucht. Zuerst brach eine schreckliche
Hungersnoth aus, die viele Menschen hinwegraffte, darauf folgte
ein furchtbares Erdbeben und fast zu gleicher Zeit brach eine Pest
— der schwarze Tod — aus, die Millionen Menschen zum Opfer
forderte. Angst und Verzweiflung bemächtigte sich aller Gemüther;
nur durch strenge Bußübungen glaubte man den sichtbaren Zorn
des Himmels zu versöhnen. Flagellanten oder Geißelbrüder
zogen von Stadt zu Stadt, geißelten ihren Rücken blutig, begin-
gen aber dabei so viele Ausschweifungen, daß die Bischöfe diese
öffentlichen Bußübungen verbieten mußten. Andere behaupteten,
die Juden hätten die Brunnen vergiftet, und verursachten unmensch-
liche Grausamkeiten gegen sie. — Kaiser Karl errichtete die
Quarantäne-Anstalten zur Abwehr solcher Pestkrankheiten, welche
etwa in Zukunft das Vaterland heimzusuchen drohten.
Unter Karls Söhnen waren weder das deutsche Reich, noch
ihre Erbländer glücklich. Wenzel, durch seine Grausamkeit gegen
den heiligen Johann von Nepomuk berüchtigt, empörte alle Ge-
müther gegen sich, und die Kurfürsten setzten ihn sogar ab; der
verschwenderische Sigismund, zugleich König von Ungarn, ver-
geudete die Einkünfte und besaß weder Kraft noch Mittel, die in
seinem Erblande Böhmen entstandenen Unruhen zu dämpfen.
Jy Johann Huß und die Hußiten.
Während der Regierung des Kaisers Sigismund war die
Hochschule zu Prag die berühmteste in Deutschland. Unter andern
Lehrern zeichnete sich an derselben Huß durch Gelehrsamkeit aus.
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz]]
Extrahierte Personennamen: Johann_Huß Johann Karl_Iv. Karl_Iv. Johann Karl Karl Karls Wenzel Johann_von_Nepomuk Johann Johann Sigismund
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Schlesien Deutschland Breslau Prag Deutschland Mainz Brandenburg Sachsen Rhein Frankfurt Europas Karls Ungarn Deutschland
98
Geschichte.
zu gewähren, verpfändete er ihm das Kurfürstenthum
Brandenburg. Als die Brandenburger dies hörten, entsetzten
sie sich sehr; denn schon vorher war das Land an andere Fürsten
verpfändet gewesen. Diese hatten die Unterthanen so bedrückt,
daß sie nun voll Besorguiß waren, es möchte ihnen wieder also
ergehen. Aber in bessere Hände konnte das Land nicht kommen.
Hier und da erzählte auch schon Mancher, welch ein vortrefflicher
Fürst der Burggraf sei und wie er gewiß ganz anders die Branden-
burger behandeln werde; daher erwartete man begierig sein Erschei-
nen. Er kam. Mit Wohlwollen und Freundlichkeit trat er auf;
die Landleute freuten sich über seine Güte, die Städte öffneten
ihm gern die Thore, und bald waren ihm Alle zugethan. *Nur
die adeligen Raubritter haßten ihn. Bisher fielen sie
ungestraft über Städte, Dörfer und Reisende her und raubten
und plünderten; nun sollte ihr Reich zu Ende gehen; daher wider-
setzten sie sich mit offener Gewalt. Friedrich zog mit Heeresmacht
gegen sie, und sie stohen in ihre Burgen. Dort, hinter den dicken
Mauern, glaubten sie sich sicher. Der Fürst hatte aber eine große
Kanone, welche man wegen ihrer Schwerfälligkeit die faule Grete
nannte. Sie war sein ganzes Geschütz. Damit fing er an, die
festen Schlösser zu beschießen. Die Räuber gericthen in Angst,
sie ergaben sich oder flohen. Nun kam Ruhe ins Land. Die
Straßen wurden sicher, der Unterthan konnte ohne'furcht sein
Geschäft betreiben, die Städte wurden nicht verheert. — Wäh-
rend dieser Zeit hatte Sigismund von Friedrich noch mehr Geld
geliehen. Ans Wiederbezahlen konnte der Kaiser nicht denken;
er trat also zuletzt das Kurfürstenthum Brandenburg (1415) für
einen Preis von 400,000 Dukaten an Friedrich ab, welcher in
der Geschichte Kurfürst Friedrich der Erste genannt wird.
Seit der Zeit wurde Berlin die Hauptstadt des Landes und die
Residenz der Kurfürsten aus dem Hause Hohenzollern, von
denen die Könige von Preußen abstammen.
Die Erfindung des Lomplisses, des -Schießpulvers mrd der
Dnchdruckcrkunst.. ^ /■/—
Der Kompaß ist ein ganz einfaches Werkzeug, und doch
haben es die Menschen erst spät verfertigen gelernt. Dies konnte
aber auch nur nach vielen Beobachtungen und Versuchen gelin-
gen. Eine Art Eisenstein besitzt nämlich die wunderbare Kraft,
das Eisen an sich zu ziehen. Bestreicht man mit dem Magnet-
steine ein Stückchen Eisen oder eine Nadel, so erhalten diese
eine gleiche Kraft. Allein eine solche Nadel zieht nicht bloß das
Eisen an, sondern sie zeigt auch, wenn man sie in der Mitte
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Sigismund_von_Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Brandenburg Berlin
141
Die ersten Könige von Preußen.
nur mit Noth auf das türkische Gebiet. Im Frieden mit Schwe-
den, 1721, erhielt Rußland die Ostseeländer: Liefland, Esthlands
Jngermannland. Peter wurde als Kaiser feierlich ausgerufen und
ihm der Beiuame des Großen gegeben.
Peter machte eine zweite Reise ins Ausland. Seine Ge-
mahlin Katharina begleitete ihn bis Holland. Hier besuchte er
mit ihr sein altes Saardam wieder und führte sie in die Hütte,
welche er einst als Peter Baas bewohnt hatte. Dann reiste er
nach Frankreich. In Paris wurde er aus das Zuvorkommendste
empfangen. Man zeigte alle Merkwürdigkellen der Stadt dem
wißbegierigen Fremden. Von hier aus ging er nochmals nach
Amsterdam und kehrte über Berlin in sein Reich zurück. Er
starb 1725. Nach ihm regierte seine Gemahlin Katharina mit
Menzikows Hilfe. Diese berühmte Frau war die Tochter eines
armen Bauern, der sie schon früh in den Dienst zu einem Geist-
lichen in Marienburg gab. Die Stadt wurde von den Russen
eingenommen, und die Einwohner kamen in die Gefangenschaft.
Unter ihnen befand sich auch Katharina, und Menzikow nahm sie
in seine Dienste. Bei diesem sah sie der Kaiser. Sie gewann
durch ihre Schönheit und durch ihr freundliches und anmuthiges
Wesen bald sein Herz, so daß Peter sie zu seiner Gemahlin wählte
und auch zur Thronfolgerin ernannte. Sie führte nur zwei Jahre
die Regierung. Nach ihr erhielt die Krone Peter Ii., ein Enkel
Peters des Großen. Seine Regierung währte drei Jahre. Hierauf
bestieg den Thron Anna, des blödsinnigen Iwans Tochter, und
nach ihr Elisabeth, die Tochter Peters des Großen. Ihr folgte
Peteriii. und diesem seine Gemahlin Katharina die Zweite.
Nach der Ermordung ihres Nachfolgers Paul, der nur fünf Jahre
regierte, wurde dessen Sohn Alexander Beherrscher des großen
Reiches, nach dessen 1825 erfolgtem Tode regierte sein Bruder
Nicolaus bis 2. März 1855, an welchem Tage Alexander Ii. die
Regierung antrat.
Die ersten Könige von Preußen. /•« •-
Es ist schon gesagt worden, wie im Jahre 1415 Friedrich,
aus dem Hause Hohenzollern, vom Kaiser Sigismund die Mark !-& i
Brandenburg mit der Kurwürde erhielt. Unter seinen Nachfol- 1 f n 7
gern gab es mehrere vortreffliche Männer. Johann Sigis- ''
mund vereinigte das Herzogthum Preußen mit Branden- . . ;
bürg. Er war der Vater von dem schwachen Georg Wilhelm,
der während des dreißigjährigen Krieges regierte. Dann herrschte ■
der Sohn des Letztgenannten, der große Kurfürst Friedrich
Wilhelm, welcher bei Fehrbellin die Schweden besiegte.
. Unter ihm zeichnete sich sein Feldmarschall Derfflinger aus.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein]]
TM Hauptwörter (200): [T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural]]
Extrahierte Personennamen: Peter Katharina Peter_Baas Katharina Katharina Menzikow Peter Peter_Ii Peters Anna Peters Peteriii Katharina Alexander_Beherrscher Alexander Nicolaus Alexander_Ii Alexander Friedrich Friedrich Sigismund Johann Georg_Wilhelm Wilhelm Friedrich
Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Esthlands
Jngermannland Holland Frankreich Paris Amsterdam Berlin Marienburg Brandenburg Fehrbellin Schweden
143
Friedrich Wilhelm I. Friedrich der Große.
Ordensland als ein lehn bares Herzogthum erhielt. Nach
dem Tode seines Sohnes kam nun das Herzogthum Preußen an
das brandenburgische Haus unter Johann Sigismund.
■£?. Friedrich Wilhelm I. Friedrich der Große.
Unter Friedrich L vergrößerte sich der preußische Staat
durch glückliche Umstände. Es fielen ihm bedeutende Gebiete im
nördlichen Deutschland als Erbschaft zu. Sein Nachfolger Fried-
rich Wilhelm I. war ein abgesagter Feind aller Pracht und
Verschwendung und gab das Beispiel großer Sparsamkeit und
Enthaltsamkeit. Von den hundert Kammerherrn seines Vaters
behielt er nur zwölf. In seinem Haushalte führte er bedeutende
Ersparungen ein; er aß nur gewöhnliche Kost, und mancher reiche
Bürger brauchte mehr auf Speise und Kleidung, als er. Dabei
war er die Thätigkeit selbst, sah nach Allem, verlangte von andern
dieselbe Pünktlichkeit, die er besaß, und wehe dem Beamten, den
er nachlässig betraf. Nicht selten wandte er ohne Umstände Stock-
prügel und Faustschläge an. Ueberhaupt war er hart, herrisch
und verlangte unbedingten, blinden Gehorsam. Sein Geist hatte
nicht die Bildung erhalten, die seine hohe Stellung erforderte.
Den Gelehrten zeigte er sich nicht gewogen, und es war ihm eine
rechte Freude, wenn er sie lächerlich machen, oder ihnen sonst einen
Streich spielen konnte. Am Kriegswesen hing er mit ganzer
Seele; er wohnte täglich den Uebungen seiner Soldaten bei. Er
errichtete neue Regimenter und wählte zu seiner Leibgarde recht
große Leute, die er aus allen Ländern von- Europa mit ungeheuren
Kosten, oft mit List durch Werber zusammentreiben ließ, und die
er gut besoldete. Sie waren in beständiger Uebung. Seine
Kriegseinrichtung wurde ein Muster für andere Staaten. Ferner
zog er fleißige Ausländer ins Land und schaffte überall Ordnung.
Wie sein Leben, war auch sein Tod. Auf sein herannahendes
Ende bereitete er sich mit Ruhe vor. Seinem Sohne Fried-
rich Ii. hinterließ er einen wohleingerichteten Staat, ein geübtes
und gefürchtetes Heer und eine volle Schatzkammer.
Friedrich Ii. hat es verdient, einen solchen Vorgänger
gehabt zu haben. Er wußte Alles, was der Vater geschaffen hatte,
trefflich zu benutzen. Seine Bildung, durch französische Bücher
und häufigen Umgang mit Franzosen, machten ihn aufmerksam auf
das, was sein Vater vernachlässigt hatte: auf Beförderung der
Wissenschaften und Künste, auf Schätzung des denkenden Mannes
und des erfindenden Geistes. Deutschland war damals gerade
nicht reich an geistvollen Männern, die deutsche Sprache weniger
geschmeidig, als die französische. Daher kam es, daß Friedrich
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Wilhelm_I. Friedrich Johann Friedrich Wilhelm_I. Friedrich Friedrich_L Friedrich Wilhelm_I. Friedrich_Ii Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Europa Deutschland
Das Haus Hohenzollern kommt in den Besitz von Brandenburg. 97
In blinder Wuth stürzten die Hußiten über die Katholiken her,
plünderten und verbrannten Kirchen und Klöster und verübten die
entsetzlichsten Grausamkeiten. Wiederholt zog der Kaiser mit einem
Reichsheere gegen sie ans, allein sie schlugen jeden Angriff sieg-
reich zurück und vermehrten noch ihre Gräuelthateu. Die mord-
süchtigen Schaaren blieben nicht in ihrem Lande, sondern zogen
weit über die Grenzen desselben hinaus. Im Jahre 1430 streiften
die unbändigen Rotten sengend und verheerend durch Sachsen.
Niedergebrannte Burgen, Städte und Dörfer bezeichneten ihren
Weg. Männer, Weiber und Kinder wurden ohne Barmherzig-
keit, oft unter grauenvollen Martern, umgebracht. Von Sachsen
zöge» sie nach Bayern, auch kamen mehrere Haufen nach Schlesien
und verbreiteten überall Schrecken und Entsetzen. Der Papst ließ
gegen sie, wie einst gegen die Sarazenen, das Kreuz predigen;
aber wie Spreu vor dem Winde wurden die Kreuzheere zerstreut.
Da endlich sah man ein, daß mit Gewalt gegen die Hußiten nichts
auszurichten sei, und mau suchte sich in Güte mit ihnen zu ver-
gleichen. Ein Theil stimmte für die Annahme des Vergleiches,
ein anderer nicht. Hierüber entstand ein Krieg unter den Hußiten
selbst, in welchem die Feinde des Friedens unterlagen.
Jj Das Haus Hohenzollern kommt in den Besitz von
Brandenburg.
Im südlichen Theile von Deutschland liegt ein kleines Land,
Hohenzollern-Hechingeu. Dort steht auf einem 800 Fuß
hohen Berge das Stammschloß, welches jetzt alt und unbewohnt
ist, das aber vor vielen Jahrhunderten schön und herrlich war.
Daselbst hatten die Grasen von Hohenzollern ihren Sitz.
Man weiß fast nicht den Ursprung dieser Grafen anzugeben; doch
erzählen uns die alten Nachrichten, daß um das Jahr 1164 ein
Abkömmling aus diesem Hause vom damaligen deutschen Kaiser
das Burggrafthum Nürnberg erhielt und gar bald zu
großer Macht gelangte. Ungefähr 150 Jahre später hatten sie
schon die Fürstenthümer Anspach und Baireuth in Besitz.
Nachher wurden sie in den Fürsteustand erhoben. Fürst Fried-
rich der Fünfte, der 1398 starb, hinterließ zwei Söhne,
Johann und Friedrich, die sich in die väterliche Erbschaft
theilten. Als Johann nach wenigen Jahren starb, erhielt Fried-
rich die gesammten Besitzungen. Dieser Friedrich genoß die
besondere Freundschaft des Kaisers Sigismund. Sein Geist und
seine Tapferkeit unterstützten den Kaiser in manchen Unternehmun-
gen, und sein Geld half dem immer armen Sigismund aus manchen
Verlegenheiten. Um nun dem Freunde für sein Anleihen Sicherheit
Rendschmides Lesebuch für obere Klassen. 7
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Johann Friedrich Friedrich Johann Friedrich Friedrich Sigismund Sigismund
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Sachsen Sachsen Bayern Brandenburg Deutschland Hohenzollern-Hechingeu Burggrafthum_Nürnberg
142
Geschichte.
Dieser kann zum Beweise dienen, wie wunderbar die Vorsehung
manchen Menschen leitet. Er war ein Schneidergeselle. Als er
auf der Wanderung bei Tangermünde über die Elbe setzte und dem
Schisser den geforderten Lohn von drei Pfennigen nicht bezahlen
konnte, wurde dieser zornig und warf sein Reisebündel in den
Strom. Der arme Schneider entschloß sich aus Verzweiflung,
Soldat zu werden. Nachher trat er in österreichische Dienste,
brachte es bis zum Oberst, wurde aber nach dem westphälischen
Frieden entlassen, worauf er wieder den brandenburgischen
Kriegsdienst wählte. Nun machte er alle Feldzüge des großen
Kurfürsten mit und starb endlich, von Allen geehrt, als Feld-^/
;narschall. Friedrich Wilhelm regierte bis 1688. Sein
Sohn Friedrich wirkte sich beim Kaiser den Titel eines
Königs von Preußen aus. Die Krönung geschah den
18. Januar 1701 in Königsberg. Seitdem hieß er Friedrich I.
Der Name Preußen kommt erst am Ende des zehnten
Jahrhunderts in der Geschichte vor. Das Land war zu jenen
Zeiten rauh, mit Sümpfen, Seen und Wäldern ° bedeckt. Die
, Bewohner lebten fast nur von Jagd und Raub; sie machten oft
Einfälle in Polen. Unterdeß wurde der Samen des Christen-
thums an den Küsten der Ostsee ausgestreut. Bremer Kaufleute,
durch Sturm verschlagen, machten Bekanntschaft mit den wilden
Bewohnern, baueten sich an, riefen Geistliche ins Land und
gründeten ein Bisthum. In der ersten Hälfte des dreizehnten
Jahrhunderts führten die Polen häufige Kriege mit den heid-
nischen Preußen. Den Herzog Kon rad von Masovien
drängten die letztern so, daß er sich nach fremder Hilfe umsehen
mußte. Er wandte sich an die deutschen Ritter, die eben, aus
Palästina vertrieben, in Venedig angekommen waren. Eine
Anzahl von ihnen zog nach Preußen und schlug sich daselbst
viele Jahre mit den kriegerischen Einwohnern herum. Zuletzt
behielten die Ritter die Oberhand, nahmen das Land für sich
und machten Marienburg zu ihrer Hauptstadt.
Mit väterlicher Milde herrschte Anfangs der Orden in dem
eroberten Lande. Neue Städte wurden gegründet, deutsche
Ansiedler herbeigerufen, und mit ihnen kam auch deutsche Sitte
und Betriebsamkeit in die neugebauten Städte. Unter weiser Ver-
waltung hob sich das Land empor und wurde immer mächtiger.
Hierüber erwachte die Eifersucht der Polen; es entstanden lang-
wierige Kriege, in welchen der Wohlstand des Landes erlosch.
Der Orden erhielt von Deutschland keine Unterstützung und sank
in seiner Macht. Die Kriege mit Polen dauerten fort, bis der zum
Hochmeister gewählte Prinz Albrecht von Brandenburg
zur evangelischen Kirche übertrat und im Frieden zu Krakau das
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr]]
Extrahierte Personennamen: Schneider Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich Friedrich Friedrich_I. Albrecht_von_Brandenburg Albrecht